15. Januar 2018

In die Daxbaude soll Leben einkehren

Seit September 2013 steht der Gebäudekomplex in Versbach leer. Nun hat eine Immobiliengesellschaft ihr Interesse bekundet. Sie plant dort Wohnungen.

Eine Immobiliengesellschaft aus Würzburg hat großes Interesse an der teilweise unter Denkmalschutz stehenden Daxbaude in Versbach. Das Unternehmen plant dort nach Informationen der Redaktion den Bau von Wohnungen und gewerbliche Flächen. Seit dem 30. September 2013 ist die Daxbaude verwaist. Damals verließen die Pächter Doris und Wolfgang „Wolli“ Betz den Mühlenhof, die das Hotel und das Restaurant seit 1997 erfolgreich betrieben hatten. Der Pachtvertrag war ausgelaufen, eine Verlängerung scheiterte am Renovierungsstau in dem der Hochtief AG gehörenden Gebäudekomplex.
„Die letzte Renovierung war 1980“, erklärte Wolli Betz damals im Gespräch mit der Redaktion, „das Hotel kann nicht mehr rentabel betrieben werden“. Allein konnten die Pächter die Sanierungskosten nicht stemmen, der Baukonzern Hochtief war offenbar nicht bereit, in das Anwesen zu investieren. Schon lange bevor die Gastronomen das Objekt aufgaben, stand es zum Verkauf – ohne dass sich Interessenten fanden.

 


Große Pläne mit dem Gebäudekomplex

 

Als das Ehepaar Betz, das heute die „Weiberwirtschaft“ in Grombühl führt, die Daxbaude verlassen hatte, wurde überlegt, in dem Mühlenhof Flüchtlinge unterzubringen – aber dieser Plan wurde wieder verworfen. Und so stand der Gebäudekomplex leer und das einst gepflegte Anwesen vergammelte zusehends: Scheiben wurden eingeschmissen, Türen aufgebrochen und nächtliche Saufgelage abgehalten.

 

Immobilienexperten beziffern den Wert, den die Daxbaude heute hat, mit „maximal 1,5 Millionen Euro“. Nun hat eine Immobiliengesellschaft, die derzeit mehrere Wohnungen und Doppelhaushälften in Würzburg vermarktet, offenbar große Pläne mit dem Komplex. Nach Informationen der Redaktion ist geplant, den denkmalgeschützten Teil der Daxbaude, in dem sich unter anderem der „Tanzboden“ befindet, einer Luxussanierung zu unterziehen und in mehrere Eigentumswohnungen umzuwandeln. Der Querbau direkt an der Frankenstraße soll wohl der Abrissbirne zum Opfer fallen. An seiner Stelle ist ein Neubau mit luxuriösen Wohnungen und Gewerbeflächen angedacht. Bei den Bauarbeiten muss beachtet werden, dass die Zufahrt zur so genannten „Käbsmühle“, dem Anwesen mit über 50 Wohnungen in der Versbacher Straße 102, nur über das Gelände der Daxbaude möglich ist.
Ein entsprechendes Geh- und Fahrtrecht ist grundbuchrechtlich abgesichert.

 


Zwei Teile stehen unter Denkmalschutz

 

Im Rathaus, so Stadt-Sprecher Christian Weiß auf Anfrage, ist bekannt, dass Noch-Eigentümer Hochtief „Gespräche mit Interessenten“ führt. Ein Bauantrag liege aber noch nicht vor. Das Anwesen Mühlenhof Daxbaude besteht aus verschiedenen Gebäuden. Als erstes wurde wohl die „Tauberzeller Mühle“ erbaut, die 1583 urkundlich in einem Verzeichnis des Bürgerspitälischen Grundbesitzes erwähnt wird. Sie gehörte, wie Markungssteine von 1595 und 1735 zeigen, zum Dorf Versbach. Ein ebenfalls auf dem Areal befindliches Bauernhaus und eine Scheune standen auf Würzburger Grund. Um 1586 wurde, zum Schutz gegen das Wildwasser der Pleichach, ein See an der Mühlmauer angelegt. Irgendwann wurde die Mühle umbenannt, 1703 taucht sie im Versbacher Lehnbuch als „Straubmühle, zuvor Tauberzeller Mühl“ auf.

Heute sind zwei Teile des Komplexes denkmalgeschützt: Eines ist das ehemalige Wirtschaftshäuschen der Straubmühle, ein eingeschossiger Walmdachbau mit Putzmauerwerk und „geohrten“, also vorspringenden, Sandsteinfenstereinrahmungen aus dem 18. Jahrhundert. Das andere ist ein zweigeschossiges Gebäude mit unverputzten Sandsteinmauern und einem Satteldach, das Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Die Bauwerke sind zwei von 28 geschützten Baudenkmälern im Stadtbezirk Versbach, die meisten stammen aus dem 18.

 


Bekannte Fernsehstars zu Gast

 

Im Hotel-Restaurant Mühlenhof Daxbaude verkehrte einst die feine Würzburger Gesellschaft. Dann verblasste sein Ruhm. Vor 21 Jahren, als Wolli und Doris Betz das Hotel-Restaurant vom damaligen Eigentümer, dem Unternehmer Rudi May pachteten, war es ziemlich herunter gewirtschaftet. Den Gastronomieprofis gelang es, das Haus wieder auf Vordermann zu bringen. Zwar entsprachen die Hotelzimmer der Daxbaude wegen des Renovierungsstaus nicht mehr dem heutigen Standard. Aber das Haus war, so Doris Betz, „bis zum Schluss gut gebucht“.
Generationen von Würzburgern haben in der Daxbaude gegessen, getrunken und gefeiert. In den Sommermonaten war der schön angelegte Außenbereich ein beliebter Treffpunkt. Zu den bekanntesten regelmäßigen Hotelgästen des Mühlenhofs gehörten der TV-Showmaster und Erfinder der Fernsehshow „Wetten, dass …?“, Frank Elstner, der inzwischen 89-jährige österreichische Schauspieler, Regisseur und Kabarettist Ernst Stankovski und die Sängerin, Schauspielerin und RTL-Dschungelqueen Isabel Varell.


Quelle: Main Post

Link zum Artikel: https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/In-die-Daxbaude-soll-Leben-einkehren;art735,9863558

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